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ARTIKEL VOM 14. AUGUST 2006

BÜRGERGARTEN / UNVERGESSENE HITS VON VIER EXZELLENTEN MUSIKERN GESPIELT

Die Flinn Band heizt kräftig ein

Rock und Pop aus vier Jahrzehnten bei Konzert am Freitag in Bietigheim-Bissingen

BIETIGHEIM-BISSINGEN. Herbstlich kühl war es am Freitagabend im Bürgergarten. Dennoch versammelten sich dort viele Unerschrockene, um sich an der fetzigen Musik der Flinn Band zu erwärmen. Im Rahmen des Sommerprogramms des Kulturamts der Stadt spielten die vier exzellenten Musiker Hits aus vier Jahrzehnten Pop und Rock.


Sorgte am Freitag für einen recht unterhaltsamen Abend im Bietigheim-Bissinger Bürgergarten: die Flinn Band.
Sorgte am Freitag für einen recht unterhaltsamen Abend im Bietigheim-Bissinger Bürgergarten: die Flinn Band.

Foto: Martin Kalb
Schon vor drei Jahren trat Bandleader Ralph Flinn, in seiner Heimatstadt Bietigheim-Bissingen mit bürgerlichem Namen Ralf Glenk im amtlichen Melderegister eingetragen, mit seiner im Jahr 1997 gegründeten Band auf. Er ist ein höchst vielseitiger Künstler und zugleich auch Kulturförderer, denn gegenwärtig vertritt er in der Schillerstadt Marbach/Neckar die dortige Kulturamtsleiterin während ihres Mutterschaftsurlaubs.

Außerdem tritt er zusammen mit Ludwig Starck, gleichfalls als Kabarettist, Liedermacher und Verleger vielseitig tätig, als Comedy-Gruppe „Die Dreckspatzen" häufig auf. Komponist und gern engagierter Studiomusiker ist Ralf Glenk außerdem.

Solche Vielseitigkeit spiegelte sich auch im Programm der Flinn Band am Freitagabend wieder. Zusammen mit Markus Metzger (Piano), Axel Winkler (Schlagzeug) und Thomas Dirr (Bass) heizte er den Zuhörern mächtig ein.

Der Rahmen war weit gespannt, denn die Musik der vergangenen rund 40 Jahre war es, die die Band mit Bravour und in perfekt auf die vier Musiker zugeschnittenen Arrangements bot. Schwerpunkte waren dabei vor allem mittlerweile zu „Klassikern" in der Pop- und Rockmusik gewordene Titel von unvergessenen Protagonisten wie Simon und Garfunkel, den „Beatles" oder der Gruppe „Supertramp", James Taylor oder Kenny Loggins. Auch deutsche Titel etwa von Heinz Rudolf Kunze oder Songs, die Ralf Glenk selbst schrieb, waren darunter.

Der Bandleader sang mit seiner frischen, hellen und wandlungsfähigen Stimme, wobei er die Texte erstaunlich gut artikulierte. Die kühle Witterung am Freitagabend konnte den Stimmbändern des Sängers Ralph Flinn offenbar kaum etwas antun, denn bis auf eine recht kurze Pause agierte er rund zweieinhalb Stunden lang als singender Frontmann der Flinn Band, ohne den geringsten Anflug etwa von Heiserkeit erkennen zu lassen.

So etwas kann sich auch nicht jeder Sänger leisten, dazu gehört schon eine ausgezeichnet disponierte, belastbare Naturstimme. Dazu begleitete sich Flinn (Glenk) im Lauf des Abends mehrfach selbst nur auf der Gitarre und dabei erwies er sich als exzellenter Könner auf dem Instrument, der rhythmisch kraftvoll und zugleich die Melodien deutlich hervorhebend glanzvoll musizierte.

Die drei Bandmitglieder, von denen der Schlagzeuger Axel Winkler buchstäblich in letzter Minute für den plötzlich verhinderten Bernd Heining so kurzfristig einspringen musste, dass noch nicht einmal Zeit zu einer kurzen Einspielprobe war, standen ihrem Bandleader in nichts nach.

Daraus wuchs der für die Flinn Band typische, unverwechselbar authentische Sound, mit dem die unverändert populär gebliebenen Hits noch immer so originell und mitreißend klangen, als wären sie brandneu. Ein paar ganz Mutige ließen sich davon sogar zu manch flottem Tanz auf dem Pflaster im Bürgergarten mitreißen.

VON RUDOLF WESNER